Sommertagung des immpresseclub e.V in Frankfurt

Blick vom Adina Hotel auf das Messegelände. Foto Re de Belleroche

Am 23.Juni 2022  trafen  sich 35 Journalisten der Immobilienszene und Immobilien-Ressortleiter einiger Publikumsmedien zur diesjährigen Sommertagung des immpresseclub e.V., der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Immobilienjournalisten in Frankfurt. Dazu kamen geladene  Gäste aus dem Kreis der Fördermitglieder sowie die geladenen hochkaratigen Referenten.

Gründer und Herausgeber des „Der Immobilienbrief“, Werner Rohmert, der seit 2004 Vorsitzender des immpresseclub e.V. ist, führte die Teilnehmer durch das Programm, das sich dieses Mal insbesondere mit den Vorboten der Krise, deren volkswirtschaftlichen Grundlagen und möglichen Auswirkungen beschäftigte. Nach Einschätzung der Teilnehmer steht uns – wenn es gut geht – mit Glück ein Softlanding bevor. Bei Wohnen ist die Szene dabei optimistischer als bei Gewerbe.

„Voraus in die Vergangenheit?“ fragte in seinen Einleitungsworten Werner Rohmert die Kollegen, die einen erheblichen Teil des deutschen Immobilienjournalismus repräsentieren. Auf jeden Fall sei eine Zeitenwende da, über deren erwarteten Verlauf allerdings zu diskutieren sei (vgl. Editorial). Zumindest werde die Branche wieder lernen, dass eine Immobilie eben nicht nur ein Datenraum sei. Wie schon zur BIIS Tagung fragte Rohmert, welcher „Crash“ der letzten Jahre NICHT als Softlanding prophezeit worden sei, und wie man den zyklischen Lemmingen der Immobilienwirtschaft die von hinten an die Klippe geschoben werden, die Bedeutung von Warnschildern beibringen könne. Grundsätzlich würden aus den „4D’s“, die unsere Zukunft überwiegend inflationstreibend bestimmen würden, Deglobalisierung, Dekarbonisierung, Demographie und Digitalisierung, ab jetzt wohl preistreibende „5D’s“, denn „Defense“ bzw. stark erhöhte Verteidigungsausgaben kämen hinzu (vgl. Traudt, BIIS). In Verbindung mit der Zinswende und den kurzfristigen Folgen der exogenen Angebots-Schocks durch Corona, Ukraine und Sanktionen bzw. Sanktionsreaktionen sei nach aller Logik mit einer brutalen Anpassungsrezession zu rechnen, sofern nicht die Notenbanken wieder versuchen würden, Konjunktur zu drucken. Mit einem Bremsseil die Konjunktur anzuschieben, hat sich aber schon lange als schwierig gezeigt. Und gegen eine angebotsinduzierte Inflation hilft auch keine Zinserhöhung. Eher müsste Liquidität bereit gestellt werden, um die Kostentreiber zu finanzieren. Aber das wäre das Gegenteil der Zinswende. Die Geldpolitik bleibt spannend, aber wohl auch hilflos.

Konjunkturelle Strukturkrise trifft Immobilienbranche verzögert

„Wir befinden uns nicht in einem Sturm, sondern in einem Tsunami“, schwor Professor Dr. oec. Hanspeter Gondring FRICS, Wissenschaftlicher Leiter und geschäftsführender Gesellschafter der ADI Akademie der Immobilienwirtschaft und Studiendekan an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart die Teilnehmer mit seinem Vortrag „Immobilienwirtschaft in turbulenten Zeiten“ auf die kommende Zeit ein. Exogene Schocks und mehrere volkswirtschaftliche Zyklen überlagern sich zum ersten Mal seit Jahrzehnten zu einer großen und langen Welle und damit zum ersten Mal seit dem Ende des 2. Weltkrieges in einer strukturellen Krise. Das Beben hat schon stattgefunden, der Tsunami kommt aber noch. Flach bleibt die Welle nur unter der Prämisse, dass sich der Ukraine–Konflikt nicht weiter ausweitet und Ende 2022 beendet ist. Für die Immobilienwirtschaft mit einem nachlaufendem Zyklus von 18 bis 24 Monaten ließe die Auswirkung der wirtschaftlichen Verwerfungen noch bis Ende 2023/Anfang 2024 auf sich warten. Denn anders als bei exogenen Schocks, in der die Wirtschaft in einer „V“-Kurve nach Problemlösung steil aus dem Tal der Tränen wieder emporschießt, müssten wir uns jetzt auf eine länger andauernde „U“-Entwicklung einstellen. Lindner spräche inzwischen schon von 5 Jahren. Rohmert erinnert sich an die „tote Dekade“ von 1994 bis ca. 2004. Mehr zu den Überlegungen, die den Softlanding-Optimismus der Branche auf die Probe stellen, wird uns Hanspeter Gondring in einer Analyse der Auswirkungen der volkswirtschaftlichen Rahmendaten auf den Immobilienmarkt zusammenstellen.

Unternehmer gestalten Chancen

„Wir treffen uns in schwierigen Zeiten. Seit Corona erleben wir alles Mögliche, nur eben keine Normalität.“ begrüßte Sonja Wärntges, die einen Tag nach der Veranstaltung für weitere 5 Jahre für das Amt als CEO der DIC Asset AG bestellt wurde (Glückwunsch dazu!), „Lassen Sie uns weiter auf die Veränderungs- und die Gestaltungskraft der Wirtschaft in unserem Land setzen“. Das Gebot der Stunde sei es, jetzt Verantwortung zu übernehmen. Insbesondere dann, wenn es um Nachhaltigkeit gehe. Das DIC Asset Ziel sei klar: CO2-Neutralität.

Denn der Klimaschutz und der Kampf gegen den Klimawandel seien die Megathemen der Menschheit. Und hier komme auf die Immobilienwirtschaft eine große Aufgabe zu. Ganz einfach, weil die Nutzungsdauer eines Gebäudes im Durchschnitt bei 80-100 Jahren liegt und damit die allermeisten Gebäude, die in Deutschland 2045 klimaneutral sein müssen. „Manage to ESG“ sei daher ein Riesenthema. Fakt sei: Die Sanierungsrate im Gebäudebestand liegt bei aktuell 1% im Jahr. Bliebe es bei dieser Rate, würden wir das 2045er CO2-Ziel in unserem Sektor grandios verfehlen, nämlich um viele, viele Jahrzehnte. Wie groß die Mammutaufgabe ist, verdeutlichte Sonja Wärntges anhand von Zahlen: In Deutschland gäbe es ca. 21 Millionen Gebäude. Der weit überwiegende Teil sind Wohngebäude, nämlich rund 19 Mio. mit 3,9 Mrd. qm Wohnfläche. Die anderen seien öffentliche und gewerbliche Gebäude, davon bilden Werkstätten und beheizte Industriegebäude, Bürogebäude, Hotel- und Gastronomiegebäude sowie Handel den größten Teil. Daneben gehörten aber auch Schulen, Kulturbauten, Kirchen und vieles andere dazu.

CO2-Neutralität in weniger als 25 Jahren in einem Sektor flächendeckend zu erreichen, in dem der übliche Lifecycle 100 Jahre beträgt, sei offenkundig eine Herkulesaufgabe. So maße Wärntges sich nicht an, zu beurteilen, ob dies vermessen oder mit einem Kraftakt gelingen könne. Natürlich sollte man auch nie die Möglichkeit von Ausgleichsmechanismen ausblenden, falls das Ziel innerhalb des Sektors nicht flächendeckend erreichbar sei. Die DIC Asset stelle sich aber ihrer Verantwortung und werde den CO2-footprint im eigenen Bestandsportfolio bis 2030 gemessenen an der Ausgangsbasis 2018 um 40% zu reduzieren. Schon bis 2023 soll der Anteil von Green Buildings im Bestandsportfolio bei 20% liegen.

Immobilienwirtschaft im Spannungsfeld der Kapitalanlage – Sicherheit bleibt ohne Chancen, Aktien und Wohnen positiv

Reinhard Panse, Chief Investment Officer des Family Office FINVIA, war von Werner Rohmert eingeladen worden, die breitere Sicht der Kapitalanlage im Wettbewerb mit der Immobilienanlage darzustellen. Panse ist der Finanzszene seit Jahrzehnten bekannt. Vor Gründung des Family Office FINVIA verantwortete er zuletzt als CIO und GF bei der HQ Trust, dem Multi Family Office der Familie Harald Quandt über 10 Mrd. Euro. Für die meisten Thesen ist der Platz zu knapp. Vielleicht schaffen wir das in einer separaten Berichterstattung in den kommenden Wochen.

Mit Blick auf die Kapitalanlage seien Staatsanleihen die falsche Idee – auch grundsätzlich. Kriege sind für Aktien wesentlich ungefährlicher als Staatsanleihen. Weltweit haben sich Aktien von 1900 bis 1984 ca. 40 mal besser entwickelt als Rentenanlagen (real nur  +16%) (siehe Chart, Quelle: Dimson, Marsh and Staunton, Refinitiv,  eig. FINVIA Berechnungen. Über die Dauerhaftigkeit der Inflation und die Inflationstreiber besteht weitgehend Einigkeit. Der Versuch, mit erneuerbaren Energien den zukünftigen Energieverbrauch zu erzeugen, sei Unsinn. Erneuerbare Energien (insbesondere Wind- und Sonnenenergie, Biogas und Wasserkraft) machen lediglich 6,8% des Energieverbrauchs in Deutschland aus. Der weitere Ausbau werde inflationstreibend wirken. Der Totalverzicht auf Öl, Kohle, Gas und auch noch Kernkraft werde sehr teuer. Zur Zinspolitik zeige die Historie, dass ein Bekämpfen der Inflation durch sehr hohe Zinsen kaum möglich sei. Ein Zinsniveau vom 9% sei nötig. Dies werde nicht durchsetzbar sein. Seit 2020 habe sich die Inflation vom anhaltend niedrigen Zinsniveau gelöst. Also würden auch längerfristig Zinsen nicht mehr an die Inflation herankommen. Allerdings sprächen Indizien dafür, dass der Gipfel der Inflation schon erreicht sei.

Seit 1970 haben Aktien mit 2% Performance pro Quartal die beste Performance erbracht. Renten, Gold und Wohnimmobilien lagen bei ca. 1,5%. Die aktuelle Flaute der fallenden Immobilienaktien bei stark steigender Inflation und schwach steigendem Zins sei nicht nachhaltig. Mit den steigenden Inflationserwartungen würden dann auch wieder die Immobilien in der Anlagegunst steigen. Hypothekenzinsen erklärten nur bei tiefen Zinsen die Mietrendite. Grundsätzlich sei der korrekte Bestimmungsfaktor der Mietrendite die Inflationserwartung der Anleger abgeleitet aus der historischen Inflation der letzten 10 Jahre. Inflationsbedingt stärker steigende Löhne alimentierten auch stärker steigende Mieten. In Deutschland erkläre statistisch der Realzins seit 1991 ca. 2/3 des jährlichen Gesamtertrages (Total Return aus Preisanstieg und Mietertrag). Verbleibe der deutsche Realzins im negativen Bereich, könne der jährliche Gesamtertrag bei über 8% p.a. bzw. mit Mietendeckel bei 6% liegen.

Insbesondere auch Aktien böten gute Chancen. Die Bewertung des deutschen Aktienmarktes läge heute auf dem Niveau von 1975, der Endphase der 1. Ölkrise sowie der weiteren Krisen auch mit weit höherem Zinsniveau als heute. Gesundheitssektor und REITs versprächen gute Perspektiven. Im Fazit erwartet Panse, dass die durch die Pandemie nochmals stark gestiegenen Schuldenberge in der nächsten Dekade dauerhaft tiefe Zinsen erzwingen würden. Der in den meisten Ländern sinkende Anteil der Arbeitskräfte wird sich durch höhere Sozialausgaben das Schuldenproblem und den durch lockere Geldpolitik steigenden Inflationsdruck im Verlauf der nächsten Dekade erhöhen.  Der Putin-Krieg werde den Inflationsdruck zusätzlich durch westweltweite Aufrüstung erhöhen, auch wenn Putin längst Geschichte geworden sei. Ein neuer Kalter Krieg, NATO vs. China, werde die Globalisierung weiter schwächen. Das steigere die Inflationsrisiken. Damit sei klar, dass man mit risikoarmen Anlageformen (Geldmarkt, Renten) die Kaufkraft nicht mehr erhalten könne. Aktien, sonstige Unternehmensbeteiligungen, Immobilien und Gold seien außerhalb der USA immer noch kaum höher bewertet als in den letzten Jahrzehnten. Bei steigenden Inflationsraten, aber schuldenbedingt weiterhin tiefen Zinsen würden diese Anlageformen Renditen bieten, die deutlich über der künftigen Inflationsrate lägen, schlussfolgert Panse.

Menschen wohnen, arbeiten und kaufen auch in turbulenten Zeiten

Der neue Deutschlandchef von JLL, Konstantin Kortmann, beendete seinen Vortrag „Neue Herausforderungen für die Nutzermärkte“ mit der beruhigenden These, dass Menschen auch in turbulenten Zeiten wohnen, arbeiten und einkaufen werden – und das alles würden sie in Immobilen tun. Die Tatsache, dass es sich beim Immobilienzyklus um einen deutlich nachlaufenden Zyklus handele, konnte er mit dem aktuellen Zahlenwerk belegen. Die Nachfrage bei Gewerbeimmobilien zeigte sich in Q1 2022 gut erholt, und auch für Q2 deuten sich durchaus positive Zahlen an. In der Logistik-Industrie treibe das Geschäftsklima den Flächenumsatz. Um die anhaltende Flächenknappheit, die vom Nachfragemotor e-Commerce weiter gepusht würde, zu entspannen bedürfe es weiterer Brownfield-Entwicklungen. Im Einzelhandel zeige sich der Leerstand, abgesehen von dem Corona-Anstieg 2020, weiter auf dem schon jahrelang anhaltenden niedrigem Niveau stabil. Allerdings sei bereits jetzt im Anfangsstadium der Neustrukturierung der Innenstädte, schon ein Wandel der Nutzergruppen sichtbar. Unter dem Motto „Saft und Seife statt Socken und Schlips“ stieg der Anteil von Supermärkten, Discountern und Gastronomie am Vermietungsumsatz in Innenstädten in den vergangenen Jahren deutlich an. Das Top-Segment der vergangenen Jahrzehnte, Textil, wurde bereits deutlich auf Platz 2 verwiesen.

Zwar würden die Menschen weiterhin arbeiten (müssen), wie ihr zukünftiger Arbeitsplatz aber aussehen werde, stehe derzeit aber noch etwas in den Sternen. Der Arbeitskräftemangel nicht nur bei Fachkräften liegt auf Rekordhoch. Die aktuelle Berichterstattung vom Flughafen-Chaos, auch unsere eigenen Hotelerfahrungen, jeder Gastronomie-Besuch, jede Handwerker-Anfrage und die Baustellen-Berichterstattungen machen das deutlich. Lt. einer von Kortmann zitierten ManpowerGroup Untersuchung Ende 2021 klagten 69% aller befragten Unternehmen über Schwierigkeiten bei der Personalsuche. 2016 waren das nur rund 40%. Im Wettbewerb um die Fachkräfte bedarf es einiger Anstrengungen, die sich auch in der Gestaltung eines attraktiven Arbeitsplatzes niederschlägt. Neben einem ansprechenden, schicken Ambiente bedürfe es dazu auch Gesundheits- und Wellnessangebote, Nachhaltigkeitsanstrengungen und könne, so Kortmann schmunzelnd, auch in der Anlage eines Streichelzoos ausufern.

Auf den Top-Büroimmobilienmärkten sei seit längerer Zeit ein gleichzeitiger Anstieg von Leerstand und Spitzenmieten zu erkennen. Der Büro-Frühindikator, der ifo-Beschäftigungsbarometer für Dienstleister, zeige derzeit nicht an, dass es kurzfristig in diesem Segment zu einem Crash komme. Die Beantwortung der Frage, ob der Immobilienwirtschaft insgesamt ein „Crash“, oder vorsichtiger formuliert, ein deutlicher Einbruch der Mieten, Bewertungen und Auslastungen  oder eine sanfte Zykluswende bzw. ein Softlanding bevorstehe oder ob es schnell so positiv weitergehe wie bisher, wich Kortmann verständlicherweise professionell und charmant aus.

Dieselbe Frage der Bandbreite zwischen starkem Einbruch, Softlanding oder anhaltendem Boom stellte der Vorsitzende des immpresseclub Werner Rohmert zum Abschuss auch den Journalisten. Die waren aber durch die volkswirtschaftlichen Einsichten eher skeptischer geworden. Außerdem reicht der durchschnittliche Erfahrungshorizont der Journalisten regelmäßig weit über den Erfahrungshorizont der meisten Branchenmatadore hinaus noch in schwierige Zeiten.  Eine Fortsetzung des Booms sah keiner der anwesenden Journalisten. Bei WOHNEN erwarteten 12 der befragten eine harte Landung und 17 eine sanfte Zykluswende. Bei GEWERBE ging 21-mal der Daumen deutlich nach unten. Lediglich 6 erwarteten bei Gewerbe ein Softlanding-Szenario.

Sonja Wärntges, CEO der DIC Asset AG
Reinhard Panse, Chief Investment Officer des Family Office FINVIA
Professor Dr. oec. Hanspeter Gondring, FRICS
Gründer und Herausgeber des „Der Immobilienbrief“, Werner Rohmert
Gründer und Herausgeber des „Der Immobilienbrief“, Werner Rohmert

Wintertagung 2021 des immpresseclub e.V. in Berlin

Am 2. Dezember 2021 trafen sich nach eineinhalbjähriger, pandemiebedingter Pause 25 geimpfte und freiwillig negativ getestete Journalisten der Immobilienszene und die Immobilien-Ressortleiter einiger Publikumsmedien zur Tagung des immpresseclub e.V., der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Immobilienjournalisten in Berlin.

Wir begrüßten 40 geladene Gäste aus dem Kreis der Fördermitglieder, dazu die Referenten und vier hoffnungsvolle Start-up Unternehmen, die ihre Ideen präsentieren konnten. Gründer und Herausgeber des „Der Immobilienbrief“, Werner Rohmert, der seit 2004 Vorsitzender des immpresseclub e.V. ist, führte durch das Programm.

Zwei Referenten mussten leider absagen, sie werden zur Sommerveranstaltung im Juni kommen. Die so gewonnene Zeit konnten Susanne Eickermann-Riepe, FRICS, Vorstandsvorsitzende des Instituts für Corporate Governance (ICG) und Vorsitzende beim Europäischen und Deutschen Board der RICS und Guido Müller, Leiter Bereich Bau bei der Deutschen Bundesbank für eine Verlängerung ihrer Vorträge und eine anregende Diskussion nutzen.

Auch den start-uppers Franziska Engels und Katharina Schex von der LIZ Smart Office GmbH, David Austing von der HEAVN GmbH, Christopher von Gumppenberg, Geschäftsführer Kugu Home GmbH und Jörg Lorenz von Green with IT konnte etwas mehr Zeit eingeräumt werden.

Mit dem Vortrag „Die Vermessung des Social Impact“ eröffnete Susanne Eickermann-Riepe vom Institut für Corporate Governance (ICG) den Vortragsteil. Klar und eindrucksvoll erläuterte sie, dass die nachhaltige und resiliente Immobilienwelt nahezu auf allen Ebenen neue Antworten finden muss.Im Kontext von „E“ wird insbesondere die Decarbonisierung das Handeln bestimmen. Irgendwann werde der Zeitpunkt kommen, an dem Akteure sich nicht mehr mit Hilfe günstiger Dritte-Welt-Länder-CO2-Zertifikate „freikaufen“ werden können, sondern ihren Ablasshandel auf dem europäischen Markt zu deutlich höheren Preisen tätigen werden müssen. Spätestens dann müssten die Antworten gefunden worden sein. Doch auch schon jetzt steuerten und lenkten ESG-konforme Überlegungen den Markt.

Die Notwendigkeit neuer Gebäude werde schon jetzt hinterfragt, wie das Beispiel „Tulip Tower“ zeige. Anfang November lehnte die britische Regierung den Bau der von Architekten Sir Norman Foster geplanten 305 Meter hohen „Tulpe“ mit gläsernen Aussichtsplattform als Knospe, final ab. Es handele sich um ein „(..) höchst unhaltbares Konzept, riesige Mengen an Stahlbeton für die Fundamente und den Aufzugsschacht zu verwenden“. Das konnte man dem 210 Seiten langen Ablehnungsbericht. entnehmen.

Und wie steht es um das Thema Nachhaltigkeit in Deutschland? Eickermann-Riepe resümierte, dass sich hier wirkungsorientierte Investitionen in einem eher frühen Entwicklungsstadium befänden. Das läge vor allem an der bislang unbesetzten Rolle von Finanzintermediären und Kapitalmärkten, die Angebote und Nachfragen effizient miteinander zu verknüpfen, um vorhandene Chancen zu nutzen. Und hier setzt das ICG an, dass sich seit 2002 für „Good Governance“ einsetzt und die Transparenz und Professionalität durch Auditierungen und Zertifizierungen unterstützt. Die Mitglieder des ICG teilen die Überzeugung, dass wirtschaftlicher Wert und Werte, Gesetzestreue und persönliche Integrität sowie wirtschaftliche, rechtliche und gesellschaftliche Verantwortung gemeinsam die Grundlage unternehmerischen Erfolges und einer guten Reputation der Branche bilden. Am Ende des Vortrages waren sich alle Teilnehmer einig, dass es nicht beim „warm glow“, dem reinen Gefühl, das Richtige zu tun, bleiben darf, sondern der glow zu einem Impact, einer konkreten Folge führen muss.

Guido Müller, Leiter Bereich Bau bei der Deutschen Bundesbank stellte dem Auditorium das Bauprojekt „Bundesbank Campus“ vor.

In der anschließenden Mitgliederversammlung wurde Werner Rohmert als Verbandsvorsitzender wiedergewählt, Frank-Peter Unterreiner als 1. Stellvertreter, zweite Stellvertreterin wird Brigitte Mallmann-Bansa. Der immpresseclub.e.V. dankt Michael Psotta von der FAZ ganz herzlich für seine langjährige Vorstandstätigkeit.

Constanze Wrede 

Foto: Re de Belleroche

Alle Jahre wieder … treffen sich die Immobilienjournalisten in Berlin

Die Winter-Tagung des immpresseclub e. V. am 26. November 2019 im Berliner Hilton Hotel wurde von 35 Journalisten besucht und kam mit den Referenten, Fördermitgliedern und Gästen auf 60 Teilnehmer.

Diese Tagungen werden seit 15 Jahren vom Immobilienbrief-Team organisiert. Gründer und Herausgeber des „Der Immobilienbrief“, Werner Rohmert, ist seit 2004 Vorsitzender des immpresseclub.

Das politische Gesicht des Tages, Daniel Föst, von der FDP, plädierte für mehr Freiheiten beim Bauen, für Entlastungen durch Senkung der Kaufnebenkosten, auch durch einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer, schnellere Baugenehmigungsverfahren und die Einrichtung von „Baufreiheitszonen“, auf denen sich auf Teilflächen von neuen Baugebieten Developer, Architekten und Nutzer kreativ „austoben“ könnten.

Marcel Abel, Geschäftsführender Direktor bei Jones Lang LaSalle hatte das Thema „Marktskizze unter besonderer Berücksichtigung von flexiblen Office- und Infrastrukturaspekten aufbereitet“. Flexible Office Space ist mehr als ein Trend. Betreiber-Konzentration und die dreifach höhere Flächen-Effizienz beinhalten aber erhebliche Risiken für Vermieter und Städte, analysierte Marcel Abel aus dem neuen Strategy Board von JLL.

Christoph Thelen, der Geschäftsführende Gesellschafter der Thelen Holding GmbH, Essen, präsentierte den Beitrag: „Quartierentwicklungsprojekte und die damit verbundene strategische Neu-Ausrichtung eines bestandshaltenden Immobilienunternehmens“. Er machte deutlich, dass auch das Ruhrgebiet für Milliarden-Investments gut sei. Mit Essen51. und Krupp-Park in Essen und Smart Rhino in Dortmund würde allein die Thelen Gruppe in den kommenden 10-15 Jahren weit über eine Milliarde Euro überwiegend für den eigenen Bestand in drei neue große Stadtteile investieren.

Dr. Peter H. Eggers, von der Baker Tilly GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,sprach über die „Grunderwerbsteuerreform beim share deal – Stand und Alternativen.“ Er stellte mit Blick auf die Grunderwerbsteuerreform und Einschränkungen bei Share Deals fest, dass sich bei hoher Grunderwerbsteuer auch ein hoher Gestaltungsaufwand lohne. Die angedachten Veränderungen seien für internationale Großinvestoren mit wenigen Minuten Nachdenken auch weiterhin grunderwerbsteuerfrei zu gestalten.

Mit viel Neugier wurde das Potpurri an aktuellen Ideen der Start-up-Szene aufgenommen. Ihre interessanten Neuerungen stellten vor: Dr. Martin C. Wolff, Geschäftsführer der Digital Wolff, Plötz & Co. GmbH; Benjamin Günther, der Gründer von Alasco; Marko Broschinski, Direktor Sales von Easol und Dr. Ernesto Garnier, von der Einhundert Energie GmbH.

Anders als in der Politik brachten die anschließenden Wahlen der immpresseclub-Jahresabschlusstagung keine Überraschungen, keine Veränderungen.

Werner Rohmert bleibt für ein weiteres Jahr der Vorsitzende des immpresseclub e. V.
Stellvertreter: Michael Psotta, Frankfurter Allgemeine Zeitung
2. Stellvertreter: Frank Peter Unterreiner, Immobilienbrief Stuttgart
Schatzmeister: Robert Scholl

Kassenprüfer: Nikolaus von Raggamby
Clubjustiziar: RA Jürgen Leske

Das Sommertreffen wird im Jahr 2020 in Frankfurt stattfinden.

Lesen Sie den ausführlichen Beitrag im immobilienbrief Nr. 463:
www.rohmert-medien.de/wp-content/uploads/2019/12/Der-Immobilienbrief-Nr-463.pdf

Fotos : Re de Belleroche

Sommertreffen im Adina Apartment Hotel Speicherstadt

Tenor der Tagung des immpresseclub in Hamburg: Vermietung top, Investment top, Nachfrage top, Angebot flop, Investments alternativlos! Wir müssen bauen!

Zweimal im Jahr trifft sich die Arbeitsgemeinschaft der Immobilienjournalisten mit Referenten und Gästen zu anregenden Vorträgen und zu Diskussionen. Organisiert werden diese Treffen für circa 60 Teilnehmer vom Team „Der Immobilienbrief“, dessen Herausgeber Werner Rohmert auch Vorsitzender des immpresseclub ist.

Auf der Referentenliste standen die großen Immobilien Aktiengesellschaften, Immobiliendienstleister, mittelständische Unternehmer der Immobilienwirtschaft und Bankvorstände der Deutschen Bundesbank.

Josef Vogel, geschäftsführender Vorstand der Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg e.G.referierte über die wieder wichtiger werdenden Genossenschaftsmodelle bei der heutigen Wohnungsknappheit. Thomas Olek, Vorstandsvorsitzender der publity AG, berichtete über Research und Strategien des Immobilieneinkaufs in wettbewerbsintensivem Umfeld. Publity ist auf Büro-Immobilien in westdeutschen Metropolregionen fokussiert. Dr. Gerhard Cromme, Aufsichtsratsvorsitzender von Aroundtown SA , Deputy CEO Andrew Wallis von Aroundtown und Christian Windfuhr, CEO Grand City Properties SA stellten die in der breiten Öffentlichkeit eher unbekannten Immobilien Aktiengesellschaften mit einer Marktkapitalisierung von über 12 Milliarden Euro vor. Philip von Mettenheim, CBH Rechtsanwälte, stellte für die Journalisten die Änderungen im neuen Datenschutzgesetz „DSGVO“ vor, wobei die Medien über die Pressefreiheit deutlich besser geschützt sind als Unternehmen.

Start-ups bekommen bei der immpresseclub-Tagung die Chance, ihre Ideen vorzustellen. Julia Gebert, Geschäftsführerin der Rysta GmbH mit der Präsentation: Smarte Daten zum Schutz von Assets. Lars Schüller, Gründer und CEO der PlakatQuadrat GmbH: Das Baugewerbe soll mit der Marketingwelt vernetzt werden. Marina Holthaus von Thermondo mit dem Vortrag: Pionier in der Digitalisierung des Handwerks.

Ergänzend zu den eigentlichen Themen der Vorträge entwickelte sich naturgemäß eine Diskussion über die aktuellen Mietdeckel-Entwürfe und Enteignungsdiskussionen. Grand City gehört mit fast 84.000 Wohnungen und einer Marktkapitalisierung von 3,8 Mrd. Euro zu den Top 5 Wohnungsgesellschaften in Deutschland. Grand City ist dabei spezialisiert auf Value-Add-Opportunities in den dicht besiedelten Regionen Deutschlands. Hieraus wird Wertschöpfung erzielt. CEO Christian Windfuhr vertrat dabei durchaus die Überzeugung, dass eine Bestandshaltung, die langjährige Mieter durch Sanierungen aus den Wohnungen heraushebelt, nicht seiner Überzeugung entspricht. Die Diskussion ergänzte dann auch die bekannten Thesen des Autors, dass der Wohnungsmarkt zyklisch ist, Berlin nach wie vor zu einer der preiswertesten Metropolen der Welt gehört und dass die Marktwirtschaft regelnd eingreifen wird. Andrew Wallis, CEO Aroundtown, ergänzte, dass er, als er vor 12 Jahren nach Berlin gezogen sei, bei großer Auswahl von den Vermietern nahezu jeden Wunsch für kleine Mieten erfüllt bekommen habe. Heute habe sich der Markt eben zyklisch geändert. Das relativiert sich dann naturgemäß mit noch weiterem Blick zurück noch mehr. Die frühen Neunzigerjahre sahen die Mieten durchaus auf heutigem Niveau. Hinzu kommt, dass die Entwicklung der Mieten in den Toplagen volkswirtschaftlich keine Rolle spielen, sondern lediglich die Verfügbarkeit von anständigem Wohnraum zu vernünftigen Preisen in gut erreichbaren Stadtlagen.

Text: immobilienbrief Nr. 453 Juli 2019 Fotos: Re de Belleroche
Mehr dazu: Der Immobilienbrief Nr 453

Berlin in der Zeit der Weihnachtsvorbereitung

immpresseclub-Zusammenkunft mit 45 Journalisten am 29. November 2018 im Hilton Hotel.

Kein vorweihnachtlicher Kessel Buntes, nein, tiefgehende Einblicke in den Immobilien-Background. Das animierte zu Interviewabsprachen und Spezialthemen. Eine geladene Bescherung, die dem einen oder anderen den gewünschten Rutsch zu Neujahr mit professionellem Sinn anschiebt.

Martin Eberhardt, Geschäftsführer von Corpus Sireo Real Estate und Vorstandsvorsitzender RICS in Deutschland, gab einen Einblick in das Comeback des CREM – CORPORATE REAL ESTATE MANAGEMENTS – einem Schwerpunkt der Immobilienwirtschaft der 90er Jahre. Wesentliche Aufgabe des CREM ist es, das Kerngeschäft zu unterstützen. Als intermediär zwischen agilen Unternehmen und statischer Immobilie erlebt CREM im Zeitalter der Digitalisierung einen signifikanten Bedeutungszuwachs.

Der Vortrag, wie die Studenten heute in der Immobilien-Wirtschaft eine berufliche Chance haben, beantwortete Professorin Dr. Sigrid Schaefer. Sie ist Rektorin der EBZ Business School, der größten akademischen immobilienwirtschaftlichen Bildungseinrichtung in Europa. Um in Deutschland die ausscheidenden Akademiker zu ersetzen, werden je nach Bundesland zwischen 50 und 80 Prozent der in Ausbildung befindlichen benötigt.

Genoco Yigit von der Solidare Real Estate Holding GmbH gab einen Einblick in die Wohnform der Zukunft, das Mikro Living.

Folgende Start-ups stellten sich vor und fanden bei den Journalisten ein reges Interesse, denn auch in der Immobilienwirtschaft wird die Künstliche Intelligenz vieles massiv beschleunigen und große Veränderungen mitsichbringen:

  • actesy AG (Andreas Imthurn, Geschäftsführer), Bindeglied für Innovation und Digitalisierung.
  • EverReal GmbH (Nessim Djerboua, CEO), stellte die Plattform für zukunftsorientiertes Vermieten von Immobilien vor.
  • Wunderfiats GmbH (Jan Hase, CEO) zeigte was „Housing as a Service“ bedeutet, zum Beispiel die vollausgestattete Wohnung, fertig zum Einzug – mit allem was man zum Wohnen benötigt.
  • realbest Germany GmbH, Deutschlands erste digitale Verkaufsplattform für Wohnimmobilien. (Matthias Baumeister, Gründer und Geschäftsführer).

Zum Abschluss der Dezemberjahrestagung, mit fast allen Mitgliedern, wurden die Vorstände neu gewählt oder im Amt bestätigt. Werner Rohmert (Der Immobilienbrief/Der Platowbrief) bleibt Vorsitzender des immpresseclub. Michael Psotta (FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung) und Frank Peter Unterreiner (Immobilienbrief Stuttgart) sind weiterhin die Stellvertreter. Wiedergewählt als Kassenprüfer wurde Robert Scholl, und Nikolaus von Raggamby ist erneut der Kassenwart.

Ein Arbeitskreis wird im neuen Jahr interessante Vorschläge für die Zusammenkünfte entwickeln. Beatrix Boutonnet, Markus Gotzi, Alexander Heintze, Charles Kingston, Nikolaus von Raggamby, Frank Peter Unterreiner und Werner Rohmert werden diese Arbeit aufnehmen und die Mitglieder mit einem Rundbrief informieren.

Mehr dazu im immobilienbrief Nr. 438: 
https://www.rohmert-medien.de/immobilienbrief/der-immobilienbrief-nr-438,252945.html

Bilder: Re v. Schönfels

Hamburger Wetterkapriolen

Foto: Re de Belleroche

Mal Sonne, mal Regen, mal Sturm, diese Wettermischung erwischte die 50 Journalisten und Gäste, die am 21. Juni 2018 zur Sommerveranstaltung des immpresseclub nach Hamburg kamen.Tagungspunkte waren: Aktuelle Trends auf den Hotelmärkten; der Berliner Immobilienmarkt; die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten zum Hamburger Immobilienmarkt; Auswirkungen des Online-Handels auf die Logistikimmobilie.

Der Gastgeber Matthias Niemeyer, Head of Development Europe Adina Apartment Hotels, in dem die Mitglieder und Gäste untergebracht waren, gab einen umfassenden Einblick in den Wandel des Hotelmarktes in Deutschland und sprach über neue Konzepte im Hotelsegment.

Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des Vorstands der Investitionsbank Berlin, präsentierte den Berlin-Vortrag: „Die Party geht weiter: Bau , Boom, Blase?“

Andreas Völker, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate Holding GmbH, mit dem umfangreichen Thema: „Hamburg – wachsende Stadt,“ ging detailliert auf den boomenden Immobilienmarkt ein, zeichnete auf, wohin die Reise bei Büro-, Einzelhandel-, und Wohnimmobilien geht und beschrieb Hamburg im Wettbewerb mit den Metropolen.

Christopher Garbe, Geschäftsführer der GARBE Industrial Real Estate GmbH, gab einen eindrucksvollen Einblick in die Logistikbranche, die schließlich größter Dienstleistungssektor in Deutschland nach dem Binnenhandel ist.

Trotz Regen und Sturm besichtigten die interessierten Journalisten und Gäste die HafenCity und überzeugten sich vom Fortschritt der baulichen Veränderungen, 2008 hatte der immpresseclub hier zur ersten Besichtigung eingeladen. Und die HafenCity schreibt die Erfolgsstory fort. Die Elbphilharmonie ist in kurzer Zeit zu einem Besuchermagnet geworden. Spricht noch jemand über die Mehrkosten? – Gleichzeitig schreitet auch der infrastrukturelle Ausbau durch Anbindungvon U- und S-Bahn weiter voran. Die HafenCity ist zu einem Vorzeigeprojekt innerstädtischer Stadtentwicklung geworden. Mit anregenden Gesprächen und einem Abendessen auf dem Feuerschiff endete die Tagung.

>> Mehr dazu im „Der Immobilienbrief“ Nr. 427 (PDF)

Fotos: Re de Belleroche

„Ende des Schwadronierens über smart cities“

Foto: Re de Belleroche

Die Wintertagung des immpresseclub stand ganz im Zeichen der Digitalisierung. Neben ista CEO Thomas Zinnöcker, Oliver Prinz, Project Director M+A, ECE Projektmanagement, stand vor allem der Vortrag von GdW Präsident Axel Gedaschko im Fokus, der über die aktuelle politische Situation und die Auswirkungen auf die Wohnimmobilienmärkte referierte. Dabei appellierte er vor allem an ein „Ende des Schwadronierens über smart cities.“

Während es sich auf früheren Veranstaltungen in der Immobilienbranche vor allem um das Thema „Nachhaltigkeit“ drehte, ging es diesmal um die „Digitalisierung“. Mit dem ersten Vortrag schuf Axel Gedaschko, Präsident des GdW, bereits den angemessenen Aufmerksamkeitseffekt, vor fast 45 Kollegen der mehr als nur repräsentativ vertretenen Immobilien- und AIF-JournalistenSzene. Gedaschko appellierte sowohl an die Politik als auch an die Wirtschaft, das Thema Digitalisierung größer zu denken als nur smart home oder smart cities. Smart country sollte stattdessen in den Fokus der Überlegungen treten, denn abseits der Großstädte bestehe vor allem in ländlichen Regionen erheblicher Bedarf an aktiver Stadtplanung und hier fehlt der flächendeckende Breitbandausbau. Beim Thema „Jamaika“ zeigte sich Gedaschko enttäuscht. – Er fordert ein eigenständiges Bauministerium. Aufgaben rund um das Bauen und Wohnen müssten zusammengedacht werden können.

Gedämpfte Euphorie für das Thema Digitalisierung verbreitete Ex-GSW Chef und heutiger CEO von ista, Thomas Zinnöcker. Digitalisierung bedeute vor allem, dass die Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssten. Gemeint hat Zinnöcker damit, dass die Digitalisierung von Daten für deren Weiterverarbeitung überhaupt erstmal angegangen werden müssten. Zinnöcker mahnte an, dass die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten der Digitalisierung heute viel besser verzahnt werden müssten. Der echte Nutzen der Digitalisierung müsse viel mehr hinterfragt werden. Schließlich sei Digitalisierung kein Selbstzweck. Es müsse immer hinterfragt werden, ob der Mieter das Digitalisierungsangebot brauche, es bezahlen könne und ob es für den Vermieter Sinn mache. Der Vorsitzende des immpresseclub, Werner Rohmert, merkte an, dass gerade die Klientel einfachen Wohnraums über sehr viel freie Zeit verfüge und monetär eher knapp sei. Axel Gedaschko sprach von einem durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommen von 1.000 Euro. Vor diesem Hintergrund warnte auch Rohmert davor, etwaigen Effizienzeffekten von Smart Home Lösungen im unterem und mittleren Bereich des Geschosswohnungsbaus zu viel Bedeutung zuzumessen.

Eine andere Sichtweise auf das Thema versuchte Oliver Prinz von der ECE darzulegen. Die ECE, die sich derzeit im Spannungsfeld von angespannten Einzelhandelsmärkten und wachsendem Onlinemarkt befindet, versucht mit einer Vielzahl von digitalen Lösungen, das stationäre Shopping Center zum einen attraktiver zu machen und zum anderen die Online mit der Offline Welt noch besser zu verzahnen. So arbeitet die ECE derzeit an Möglichkeiten, das Shoppen von zu Hause mit dem Einkauf vor Ort in der Weise zu verbinden, dass die Ware zu Hause ausgesucht wird und direkt im nächsten Shop, der die Waren zur Verfügung stellen kann, abgeholt wird. Nachteil dabei, der mittelständische Einzelhandel bleibt dabei völlig auf der Strecke. Klar ist, unsere Städte werden sich nachhaltig verändern. Das betrifft sicher nicht die Top-Einkaufsstraßen der Republik. Allerdings wird der Einzelhandel in den kleineren und mittleren Städten zunehmend zu kämpfen haben. Der Moderator wies darauf hin, dass der Einzelhandel zwar das Belieferungsmonopol verloren habe, aber über Erlebnis- und Service-Aspekte neue Attraktivität schaffe. Zwischen der Amazonisierung des Einzelhandels, die nicht aufzuhalten sei, und der betriebswirtschaftlichen Überlegenheit der großen Center-Betreiber in allen Erfolgsfaktoren werde der traditionelle, mittelständische Einzelhandel immer geringere Chancen haben.

Eine, im wahrsten Sinne des Wortes, andere Brille auf die digitale Welt setzte Dr. Thies Pfeiffer, Geschäftsführer Raumtänzer GmbH. Der Forscher von der Universität Bielefeld untersucht die Möglichkeiten der virtuellen Welt für unser zukünftiges Leben. Dabei ist die Bandbreite von nützlichen Szenarien wie der virtuellen Einrichtung der Wohnung à la „passt mein Sofa in die neue Wohnung“ bis hin zu, meiner Meinung nach etwas schaurigen Themen wie dem Treffen mit Freunden mittels Avatar nur noch in der virtuellen Welt.

Den Abschluss machte wie im letzten Jahr wieder ein Themenblock mit jungen Start ups. Vom digitalen Wohnungsschlüssel bis hin zu einer Immobilienvermarktungs-Plattform für chinesische Investoren war auch hier die Themenvielfalt groß.

Wie immer standen auf der Wintertagung auch die Neuwahlen zum Vorstand des Verbands an. So wurde als Vorsitzender Werner Rohmert („Der Immobilienbrief“, „Der Platow Brief“) bestätigt, und Michael Psotta (FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung) sowie Frank Peter Unterreiner (Immobilienbrief Stuttgart) als Stellvertreter wiedergewählt. Auch Kassenprüfer, Robert Scholl, und Kassenwart, Nikolaus von Raggamby, wurden im Amt bestätigt. Daneben war man sich einig, dass der Verband zukünftig seine gewichtige Stimme am Markt stärker zur Geltung bringen will. Dazu wurde beschlossen, einen Arbeitskreis einzurichten, der im nächsten Jahr seine Arbeit aufnehmen wird. [Text: André Eberhard, Fotos: Marion Götza]